Kinder lernen essen

Genuss, Wohlbefinden und gute Vorbilder beim Essen sind wichtig. So kann Ihr Kind einen unbeschwerten und natürlichen Umgang mit Lebensmitteln erlernen und ein gesundes Essverhalten entwickeln.

Kinder lernen viel, wenn sie ihre Eltern und andere Bezugspersonen beobachten und imitieren. So lernen sie aus dem Becher zu trinken, mit dem Löffel und später mit Gabel und Messer zu essen. Da Kinder sich an ihren Eltern und Bezugspersonen orientieren, übernehmen sie auch viele Essgewohnheiten der Erwachsenen. Essen diese beispielsweise gerne und viel Gemüse, werden die Kinder es ihnen gleichtun. Ist es den Eltern bzw. den Bezugspersonen wichtig, die Mahlzeiten in Ruhe und mit Genuss einzunehmen, wird dies mit grosser Wahrscheinlichkeit auch für die Kinder selbstverständlich.

Doch nicht immer akzeptieren Kinder ein neues Lebensmittel von Anfang an. Dies ist ganz natürlich. Es braucht Zeit, bis sich ein Kind an einen neuen Geschmack gewöhnt. Die Vorliebe für den süssen Geschmack ist angeboren. Die Ablehnung von unbekannten Lebensmitteln und Speisen lässt sich besonders bei Kindern im Kleinkindalter beobachten.

Folgende Tipps helfen neue Lebensmittel zu akzeptieren und ein gesundes Essverhalten zu entwickeln:

  • Ermutigen Sie Ihr Kind, neue Lebensmittel zu probieren. Schauen Sie mit ihm, wie das Lebensmittel aussieht, riecht, sich auf der Zunge anfühlt, schmeckt und sich beim Kauen anhört.
  • Achten Sie auf eine angenehme Atmosphäre beim Essen. So kann das Kind Positives mit dem neuen Lebensmittel verbinden.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht, Lebensmittel zu essen, die es ablehnt. Bieten Sie das Lebensmittel ein anderes Mal wieder an.
  • Kombinieren Sie das unbekannte Lebensmittel mit einem vertrauten Lebensmittel. Das hilft dem Kind, ein neues Lebensmittel besser zu akzeptieren. Bieten Sie das neue Lebensmittel aber auch einzeln an, damit Ihr Kind dessen Eigengeschmack kennenlernt.
  • Versuchen Sie verschiedene Zubereitungsarten in kindgerechter Form. Sie können Lebensmittel beispielweise roh oder gekocht, in mundgerechte Stücke geschnitten oder in Form eines Gesichtes, eines Autos oder einer Blume anbieten.
  • Seien Sie geduldig: Manchmal braucht es mehrere Versuche in zeitlichen Abständen, bis ein neues Lebensmittel akzeptiert wird.
  • Wecken Sie das Interesse an Speisen, indem Sie Ihr Kind beim Einkaufen, Kochen oder Tischdecken mit einbeziehen.
  • In Gesellschaft schmeckt es besser als alleine. Essen Sie so oft wie möglich zusammen in der Familie.
  • Eine entspannte und angenehme Atmosphäre am Tisch fördert das Wohlbefinden und den Genuss. Nehmen Sie sich Zeit für die Mahlzeiten, und machen Sie es sich gemütlich, z.B. mit einem schön gedeckten Tisch.
  • Geniessen Sie die gemeinsame Zeit, und lassen Sie sich nicht von Handy, Fernsehen, Zeitung usw. ablenken.
  • Als Eltern bzw. Bezugspersonen entscheiden Sie, was auf den Tisch kommt. Lassen Sie dann Ihr Kind entscheiden, wie viel es davon isst.
  • Geben Sie Ihrem Kind erst eine kleine Portion und schöpfen Sie nach, wenn es noch Hunger hat. Lassen Sie Ihr Kind möglichst früh üben, Essen für sich selbst zu schöpfen.
  • Kinder haben eine gute Wahrnehmung von Hunger und Sättigung und sollten daher nicht gezwungen werden, den Teller leer zu essen.
  • Kinder brauchen kein Lob dafür, wenn sie viel gegessen haben. Es könnte sie dazu verleiten, viel zu essen, um den Eltern oder Bezugspersonen zu gefallen. Dagegen ist es lobenswert, wenn ein Kind eigenständig isst.
  • Essen ist kein Erziehungsmittel und sollte nicht als Trost, Belohnung oder zur Strafe eingesetzt werden. Dies könnte eine Essstörung begünstigen. Hunger und Sättigung sollten die entscheidenden Signale sein, wann das Kind isst und wann nicht.
  • Was Kinder selbst zubereitet haben, probieren und essen sie mit besonders grosser Freude. Lassen Sie deshalb Ihr Kind beim Einkaufen und Zubereiten der Mahlzeiten mithelfen. Es kann z.B. Lebensmittel in den Einkaufswagen legen, Gemüse waschen, eine Pizza belegen, den Tisch decken oder abräumen.
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